In der Praxis kommt es nicht selten vor, dass gebuchte oder sogar bereits erhaltene Erlöse nachträglich reduziert werden. Als Gründe dafür kommen folgende Situationen in Frage:
- Ihr Kunde sendet einen Teil oder die gesamte Lieferung zurück
- Ihr Kunde ist mit der Lieferung oder Leistung unzufrieden und Sie erstatten ihm einen Teil des ursprünglich berechneten Betrages
- In Zahlungsbedingungen räumen Sie dem Kunden die Möglichkeit ein, die Rechnung nach Abzug von Skonto zu bezahlen
- Sie gewähren Ihrem Kunden einen nachträglichen Rabatt (z.B. Treuerabatt)
Merke
Jegliche Minderung der Betriebseinnahme bedeutet eine Reduzierung des umsatzsteuerlichen Entgelts. Wurde ein Umsatz mit Umsatzsteuer gebucht, muss bei seiner Reduzierung auch die Umsatzsteuer entsprechend berichtigt werden.
Rücksendungen bzw. Rückgaben
Um die Warenrücksendung bzw. Warenrückgabe eines Kunden – ob teilweise oder vollständig – zu buchen, wird das gleiche Konto wie beim Verkauf der Ware verwendet. Um die Rücksendung zu buchen „drehen“ Sie den ursprünglichen Buchungssatz „um“.
Denken Sie daran, dass die Rücksendung bzw. Rückgabe auch eine Minderung des umsatzsteuerrlichen Entgelts darstellt. Die Umsatzsteuer wird auf dem Verbindlichkeitskonto „Umsatzsteuer“ je nach Steuersatz im Soll reduziert.
Beispiel 12 (Fortsetzung von Beispiel 1) Rücksendungen
Beispiel
(Wiederholung)
Die Schreibwarenhändlerin Anke Hübsch verkauft am 15.05.xxx2 10 Schulhefte für 12,00 € netto, zzgl. 19% USt (2,28 €). Der Kunde zahlt bar 14,28 €.
15.05.xxx2
Sollkonto | Habenkonto | ||
Kasse | 12,28 | Erlöse Warenverkauf | 12,00 |
Umsatzsteuer 19% | 2,28 |
Am gleichen Tag erscheint der Käufer wieder und bringt 3 der gekauften Hefte zurück. Frau Hübsch erstattet ihm bar 4,28 € (inkl. 19% USt 0,68 €).
15.05.xxx2
Sollkonto | Habenkonto | ||
Erlöse Warenverkauf | 3,60 | Kasse | 4,28 |
Umsatzsteuer 19% | 0,68 |
Mängel
Ist die ausgelieferte Ware bzw. die erbrachte Leistung mangelhaft und verlangt Ihr Kunde einen Preisnachlass, haben Sie es mit einer Erlösschmälerung zu tun, die auch eine Berichtigung der Umsatzsteuer zur Folge hat. Erlösschmälerungen werden in der Regel auf einem separaten Konto gebucht. Diese Vorgehensweise sichert einen Überblick über den Ausmaß der Erlösschmälerungen und gibt Anlass für die Ursachensuche (z.B. schlechte Verpackung, Transportschäden, unfähiges Personal etc.) und Ursachenbehebung.
Beispiel 13 (Fortsetzung von Beispiel 3) Erlösschmälerungen
Beispiel
(Wiederholung)
Schräuble GmbH bekommt den Subunternehmerauftrag, aus Fremdrohstoffen bestimmte Kunststoffelemente anzufertigen. Die Teile sind im Juni im Jahr 2 fertig und Schräuble GmbH stellt am 30.06.xxx2 eine Rechnung in Höhe von 12.300 € netto, zzgl. 19% (2.337 €), gesamt 14.637 € aus.
30.06.xxx2
Sollkonto | Habenkonto | ||
Forderungen LuL | 14.637 | Erlöse Leistung | 12.300 |
Umsatzsteuer 19% | 2.337 |
Der Auftraggeber bemängelt die Qualität der von Schräuble GmbH erbrachten Leistung. Beide Seiten einigen sich auf einen Preisnachlass in Höhe von 2.300 € netto. Schräuble GmbH erstellt am 16.07.xxx2 eine Rechnungskorrektur über 2.300 € netto, zzgl. 19% USt. (437 €), gesamt 2.737 € und bucht diese wie folgt:
16.07.xxx2
Sollkonto | Habenkonto | ||
Erlösschmälerung | 2.300 | Forderungen LuL | 2.737 |
Umsatzsteuer 19% | 437 |
Skonto
Skonto ist eine Art der Zinsvergütung für Zahlungen innerhalb der von Ihnen vorgegebenen, meist relativ kurzen Frist (z.B. 7 Tagen). Räumen Sie Ihrem Kunden in Zahlungsbedingungen die Möglichkeit des Skontoabzugs, darf Ihr Kunde den Überweisungsbetrag um einen bestimmten Prozentsatz (z.B. 2%) kürzen. Die Kürzung stellt eine nachträgliche Minderung der umsatzsteuerlichen Bemessungsgrundlage dar und führt zur Reduzierung der Umsatzsteuer.
Beispiel 14 (Fortsetzung Beispiel 2) Skonto
Beispiel
(Wiederholung)
Schräuble GmbH verkauft am 25.05.xxx2 genormte Kunststoffteile an den Automobilhersteller BWM AG für 156.000 € netto, zzgl. 19% USt (29.640 €) auf Rechnung, gesamt 185.640 €.
15.05.xxx2
Sollkonto | Habenkonto | ||
Forderungen LuL | 185.640 | Erlöse Warenverkauf | 156.000 |
Umsatzsteuer 19% | 29.640 |
BWM AG erhielt in den Zahlungsbedingungen die Möglichkeit, bei der Begleichung der Rechnung 3% Skonto abzuziehen, wenn die Rechnung innerhalb von 10 Tagen bezahlt wird.
Der Kunde überweist am 21.05.xxx2 nach Abzug von Skonto.
Berechnung des Skonto,- Steuer- und Überweisungsbetrages:
Rechnungsbetrag netto = 156.000 € x 3% = 4.680 € Skonto netto x 19% = 889,20 € USt. Korrektur
Skonto brutto = 4.680 € + 889,20 € = 5.569,20 €
Überweisungsbetrag = 185.640 € ./. 5.569,20 € = 180.080,80 €
20.04.xxx2
Sollkonto | Habenkonto | ||
Bank | 180.080,80 | Forderungen LuL | 185.640 |
Gewährte Skonti | 4.680,00 | ||
Umsatzsteuer 19% | 889,20 |
Merke
Prüfen Sie immer derartige Buchungen, ob Sie auf der Soll- und der Haben-Seite die gleichen Summen erhalten.
Rabatt
Es gibt zwei Arten von Rabatten:
- Sofortrabatte und
- nachträglich Rabatte.
Bei der kaufmännischen Preiskalkulation sind alle Rabatte in die Verkaufspreise einkalkuliert. Sofortrabatte werden in Rechnung als Kaufanreiz für den Kunden offen ausgewiesen, in der Regel aber nicht separat gebucht.
Die nachträglichen Rabatte dagegen funktionieren ähnlich wie Boni. Mit einem nachträglichen Rabatt „belohnen“ Sie Ihren Kunden z.B. für seine Treue oder für den Umsatz, den er Ihnen beschert und geben ihm zugleich einen Anreiz, wieder bei Ihnen zu kaufen. Die nachträglich gewährten Rabatte werden auf dem Konto „Gewährte Rabatte“ gebucht.
Beispiel 15 – Sofortrabatt
Beispiel
Schräuble GmbH verkauft Waren an einen Kunden und stellt am 03.03.xxx2 folgende Rechnung aus:
Warenwert | 10.000 € |
abzgl. 10% Rabatt | 1.000 € |
ergibt | 9.000 € |
zzgl. 19% USt. | 1.710 € |
Rechnungsbetrag brutto | 10.710 € |
Lösung:
Gebucht wird nur der um den Rabattbetrag reduzierte Umsatz. Er stellt zugleich das umsatzsteuerliche Entgelt dar.
03.03.xxx2
Sollkonto | Habenkonto | ||
Forderungen LuL | 10.710 | Erlöse Warenverkauf | 9.000 |
Umsatzsteuer 19% | 1.710 |
Beispiel 15 – Nachträglicher Rabatt
Frau Anke Hübsch (Schreibwarenhandel) erstellt im Juli des Jahres 2 eine Rabattanzeige in Höhe von 300 € netto, zzgl. 19% USt. (57 €), gesamt 357 € für die benachbarte Grundschule, um die Schulleitung für die langjährige Treue beim Bezug der Bürobedarfsmaterialien zu belohnen und ihr gleichzeitig einen Anreiz für die künftigen Bestellungen zu geben.
Lösung:
Die Rabattanzeige stellt eine auf die Zukunft ausgerichtete Minderung von:
- Umsatz
- Umsatzsteuer und
- Forderungen LuL
im Zusammenhang mit einer Bestellung der Grundschule dar.
Bei der nächsten Bestellung wird die Grundschule bei der Bezahlung den Rabattbruttobetrag vom Rechnungsbetrag abziehen dürfen.
30.06.xxx2
Sollkonto | Habenkonto | ||
Gewährte Rabatte | 300 | Forderungen LuL | 357 |
Umsatzsteuer 19% | 57 |
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