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Buchführen-lernen - Abschluss von Warenkonten

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Buchführen-lernen

Abschluss von Warenkonten

Um den Inhalten dieser Lektion besser folgen zu können, empfehle ich Ihnen eine kurze Wiederholung:

  • Lektion 37 – alles zum Thema Inventur
  • Lektion 46 – Buchungen von Erlösen (insbesondere Erlöse aus dem Warenverkauf)
  • Lektion 47 – Beschaffung von Waren

Das Besondere an Buchungen im Zusammenhang mit Waren liegt darin, dass hier 4 verschiedene Kontenarten mit unterschiedlichen Abschlusswegen verwendet werden.

Drei dieser Konten haben Sie bereits kennengelernt:

  1. Das Warenbestandskonto, auf dem der Wert der Ware lt. Inventur steht und das in der Bilanz auf der Aktiva-Seite im Bereich des Umlaufvermögens zu finden ist.
  2. Die Wareneingangskonten, auf denen unterjährige Einkäufe der Waren gebucht werden.
    Zu Wareneingangskonten zählen auch die Unterkonten in Form von „Anschaffungsnebenkosten“ und diverse Konten für Anschaffungspreisminderungen z.B. „Erhaltene Skonti“. Diese Konten sind Erfolgskonten und werden über GuV-Konto gewinnmindernd abgeschlossen.
  3. Die Warenverkaufskosten, also „Erlöse Warenverkauf“ zusammen mit den Unterkonten „Erlösschmälerungen“ oder „Gewährten Skonti“ etc. Diese Konten sind ebenfalls Erfolgskonten und werden über GuV-Konto gewinnerhöhend abgeschlossen.

Jetzt müssen Sie noch das vierte Konto kennenlernen, das „Bestandsveränderungskonto Waren“, das ebenfalls über GuV-Konto abgeschlossen wird, sich jedoch sowohl gewinnmindernd also auch gewinnerhöhend auswirken kann.

Alle vier Kontenarten beschreibt auch zusammenfassend nachfolgende Darstellung:

Abschluss von Warenkonten

Wie wird das Inventurergebnis gebucht?

Das Konto „Warenbestand“, das Sie im Rahmen des Inventuraufbaus (Lektion 37) kennen gelernt haben, wurde bisher nur in wenigen Beispielen (beim Einstieg in die Thematik der T-Konten) jedoch in keiner Übung bebucht. Der Grund dafür ist, dass dieses Konto eigentlich nur zwei Mal im Jahr angesprochen wird. Es enthält dann nur zwei Buchungen:

  • den Warenanfangsbestand, der von der Eröffnungsbilanz abge­lei­­tet wird, und
  • die Anpassung des Warenbestandes an den Inventurwert.

In der Realität ist der Endbestand der Waren anders als ihr Anfangsbestand. Sie haben es also entweder mit einer

  • Bestandsminderung oder
  • Bestandsmehrung

zu tun. Nach der durchgeführten Inventur müssen Sie den Anfangsbestand mit Hilfe einer speziellen Buchung an den Endbestand anpassen. Dazu benötigen Sie das neue, vierte Konto „Bestandveränderung Waren“.

Bei einer festgestellten Bestandsmehrung lautet der Buchungssatz:

SollkontoHabenkonto
Warenbestand Bestandsveränderung 

Bei einer Bestandsminderung ist der Buchungssatz genau umgekehrt und zwar

SollkontoHabenkonto
Bestandsveränderung Warenbestand 

Gebucht wird jeweils der Unterschiedsbetrag zwischen dem Anfangsbestand (lt. Bilanz)  und dem Endbestand (lt. Inventur).

Beispiel

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Bestandsmehrung

In der Eröffnungsbilanz xxx1/xxx2 des Schreibwarenladens von Anke Hübsch sind die Warenbestände mit 86.400 € ausgewiesen (Achtung! Frau Hübsch hat ein abweichendes WJ mit Beginn am 01. März und Ende am 28. Februar).  Frau Hübsch inventarisiert ihre Lagerbestände zum 28.02.xxx2 und ermittelt einen Bestand im Wert von 92.600 €.

Lösung:

Der Anfangsbestand muss mit dem Endbestand verglichen und die Differenz zwischen den beiden Werten errechnet werden.

Anfangsbestand86.400 €
abzgl. Endbestand92.600 €
= Mehrung um6.200 €

Buchung der Mehrung zum 28.02.xxx2

SollkontoHabenkonto
Warenbestand 6.200Bestandsveränderung 6.200

Das T- Konto „Warenbestand“ zeigt danach folgendes Bild:

SWarenbestandH
AB
Mehrung
86.400
6.200
Saldo = Endbestand92.600
Summe92.600Summe92.600
 

Mit dem Betrag von 92.600 € wird das Konto „Warenbestand“ in der Bilanz xxx1/xxx2 auf der Aktiva-Seite beim Umlaufvermögen ausgewiesen.

Das Konto „Bestandsveränderung Waren“ geht mit einer „Haben“-Buchung in das GuV-Konto und wirkt sich dort wie ein Ertragskonto – gewinnerhöhend aus.

Beispiel

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Bestandsminderung

In der Eröffnungsbilanz für das Jahr 2 von Schräuble GmbH sind die Warenbestände mit 256.500 € ausgewiesen. Nach der zum 31.12.xxx2 durchgeführten Inventur hat sich ein Warenbestand in Höhe von 192.600 € ergeben.

Lösung:

Der Anfangsbestand muss mit dem Endbestand verglichen und die Differenz zwischen den beiden Werten errechnet werden.

Anfangsbestand256.500 €
abzgl. Endbestand192.600 €
= Minderung um63.900 €

Buchung der Minderung zum 31.12.xxx2

SollkontoHabenkonto
Bestandsveränderung63.900Warenbestand63.900

Das T- Konto „Warenbestand“ zeigt danach folgendes Bild:

SWarenbestandH
AB256.500Minderung
Saldo
63.900
192.600
Summe256.500Summe256.500
 

Mit dem Betrag von 192.600 € wird das Konto „Warenbestand“ in der Bilanz von Jahr 2 auf der Aktiva-Seite beim Umlaufvermögen ausgewiesen.

Das Konto „Bestandsveränderung Waren“ geht mit einer „Soll“-Buchung in das GuV-Konto und wirkt sich dort wie ein Aufwandskonto gewinnmindernd aus.

 

Vertiefung

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Tipp für die Praxis

Ähnlich wie das bereits der Fall mit den Abschreibungen war, werden die Buchungen der Bestandsmehrungen und –minderungen in der Praxis nicht selten im monatlichen Rhythmus durchgeführt. Das setzt natürlich auch eine monatliche Inventurdurchführung voraus. Betriebe, die warenintensiv arbeiten, sind aber aus  Gründen des wirtschaftlichen Risikos darauf angewiesen, ihre Lagerbestände permanent zu überwachen, zu bewerten und diese Bewertung mit   Hilfe der Bestandsveränderungsbuchungen laufend in den Auswertungen abzubilden.