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Buchführen-lernen - Zeitpunkte und Erleichterungen bei der Inventurdurchführung

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Buchführen-lernen

Zeitpunkte und Erleichterungen bei der Inventurdurchführung

Eine Inventur ist durchzuführen:

  • bei Gründung oder Übernahme eines Unternehmens
  • am Schluss eines jeden Wirtschaftsjahres
  • bei Auflösung oder Verkauf des Unternehmens
  • beim Übergang von der EÜR zur Bilanzierung

Da die Gründung und die Auflösung eines Unternehmens, der Übergang von EÜR zur Bilanzierung bzw. selbst das Ende des Wirtschaftsjahres einen einzigen Kalendertag betreffen (Stichtag), ist es nicht möglich, die Inventur (insbesondere bei umfangreichem Vermögen) an diesem einem Tag durchzuführen.

Hierzu gibt es seitens des Gesetzgebers folgende Erleichterungen:

  • die Stichtaginventur ist in der Tat innerhalb von 10 Tagen vor bis zu 10 Tagen nach dem Stichtag durchzuführen. Alternativ ist die
  • zeitverschobene (verlegte) Inventur erlaubt. Sie wird in einem Zeitraum von 3 Monaten vor bis zu 2 Monaten nach dem Stichtag durchgeführt.

In beiden Fällen sind zwischenzeitliche Veränderungen im Vorratsbestand (Waren, RHB) schriftlich festzuhalten (sog. Bestandsfortschreibung).
Dabei ist es von Bedeutung, ob die Inventur VOR oder NACH dem Stichtag durchgeführt wird.

Beispiel

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Beispiel für Inventurdurchführung vor dem Stichtag

Schräuble GmbH führt die zeitverschobene Inventur (für den Stichtag 31.12.) bereits am 15.12. durch.

Der Wert der am 15.12. inventarisierten Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe beläuft sich auf 940.000 €.

In der Zeit zwischen 15.12. und 31.12. wurden RHB im Wert von 125.000 € gekauft. In dieser Zeit fanden auch Entnahmen der RHB zur Herstellung der Endprodukte (Waren) im Wert von 55.000 € statt.

Folgende Berechnung ist für die Vorratsbewertung zum 31.12. notwendig:

RHB Wert am 15.12.( lt. körperlicher Inventur)940.000 €
zzgl. Zugänge (lt. Eingangsrechnungen)+ 125.000 €
abzgl. Abgänge (lt. Entnahmescheine)- 55.000 €
RHB Wert  zum 31.12.1.010.000 €

Achtung! Die in der Zeit vom 15.12. bis zum 31.12. entnommenen RHB wurden im Produktionsprozess zur Herstellung der Waren (fertigen Erzeugnisse) verwendet. Auch Waren (fertige Erzeugnisse) müssen inventarisiert und bewertet werden. Der Vorgang ist in diesem Beispiel nicht dargestellt, die Vorgehensweise ist aber analog.

Beispiel

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Beispiel für Inventurdurchführung nach dem Stichtag

Frau Anke Hübsch führt in ihrem Schreibwarenladen die zeitverschobene Inventur erst am 20.01. (für den Stichtag 31.12.) durch.

Der Wert der inventarisierten Waren beläuft sich auf 115.000 €. In der Zeit zwischen dem 31.12. und dem 20.01.  hat Frau Hübsch Waren im Wert von 17.000 € gekauft.
In dieser Zeit fanden auch Verkäufe im Wert von 38.000 € statt (Achtung! Die verkaufte Ware muss mit dem Einkaufpreis bewertet werden).

Folgende Rückrechnung ist für Ermittlung des Warenwerts zum 31.12. notwendig:

Warenwert am 20.01.115.000 €
abzgl. Zugänge-17.000 €
zzgl. Abgänge (bewertet mit Einkaufspreis)+ 28.000 €
Warenwert am 31.12.126.000 €