Während des Inventurvorgangs entstehen zunächst ungeordnete Listen mit den inventarisierten Gegenständen. Aus diesen Listen wird im Endergebnis eine geordnete Auflistung der Vermögensgegenstände und Schulden mit der Angabe ihrer Mengen und Werte zusammengestellt. Die Rede ist von einer Inventarliste.
Es gibt keine gesetzliche Vorschrift, wie eine Inventarliste auszusehen hat. In der Praxis hat sich aber folgende Reihenfolge bewährt:
- an erster Stelle werden alle Vermögensgegenstände aufgelistet, gegliedert nach ihrer Liquidität in Anlagevermögen und Umlaufvermögen
- an zweiter Stelle werden die Schulden aufgelistet, gegliedert nach ihrer Fälligkeit in langfristige und kurzfristige
Vermögen | ||
Anlagevermögen | alle Gegenstände, die dem Betrieb auf Dauer dienen |
|
Umlaufvermögen | alle Gegenstände, die sich im Betrieb nur vorübergehend bzw. in ständiger Bewegung befinden |
|
Schulden | ||
Langfristige Schulden | mit einer Dauer über 1 Jahr |
|
Kurzfristige Schulden | mit einer Dauer bis zu 1 Jahr |
|
Bei der Aufstellung der Inventarliste müssen sowohl die Mengen als auch die Werte der inventarisierten Gegenstände angegeben werden. Um diese Liste nicht unnötig auszudehnen und einigermaßen gut lesbar zu halten, ist es üblich, für besonders umfangreiche Positionen detaillierte Einzelaufstellungen als Anlagen zu erstellen. Sehen Sie jetzt die Inventarliste der Schräuble GmbH.
Beispiel
Beispiel einer Inventarliste
(Achtung! Nur aus Vereinfachungsgründen sehen Sie in dieser Liste „runde“ Beträge. In der Realität sind die Zahlen bis auf Nachkommastellen sehr unterschiedlich)
A. VERMÖGEN | EURO | |
I. Anlagevermögen | ||
1. Bebaute Grundstücke | 95.000 | |
2. Gebäude: Verwaltungsgebäude alte Fertigungshalle neue Fertigungshalle | 65.000 39.000 236.000 | 340.000 |
3. Maschinen und technische Anlagen lt. Einzelaufstellung | 91.000 | |
4. Betriebs- und Geschäftsausstattung lt. Einzelaufstellung | 48.000 | |
II. Umlaufvermögen | ||
1. Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe lt. Einzelaufstellung | 120.000 | |
2. Waren lt. Einzelaufstellung | 82.000 | |
3. Forderungen aus LuL lt. Einzelaufstellung | 40.000 | |
4. Kassenbestand | 2.450 | |
5. Bankbestand | 17.200 | |
SUMME DES VERMÖGENS | 835.650 |
B. SCHULDEN | ||
I. Langfristige Schulden | ||
Hypotheken Landesbank | 165.000 | |
Darlehen Landesbank | 184.000 | |
II. Kurzfristige Schulden | ||
Verbindlichkeiten aus LuL (lt. Einzelaufstellung) | 129.000 | |
Verbindlichkeiten aus Steuern | 13.600 | |
SUMME DER SCHULDEN | 491.600 |
Nach der mengen- und wertmäßigen Auflistung von Vermögen und Schulden wird rechnerisch das Reinvermögen (Eigenkapital) als Unterschied zwischen der Summe des Vermögens und der Summe der Schulden ermittelt:
Ermittlung des Eigenkapitals Schräuble GmbH auf Basis der Inventarliste:
Summe des Vermögens | 835.650 |
- Summe der Schulden | - 491.600 |
Reinvermögen (Eigenkapital) | 344.050 |
Die Inventarliste gibt Ihnen die erste Auskunft über die Lage des Unternehmens. Sie sehen darin alle im Betrieb vorhanden Vermögensformen sowie das Verhältnis des Eigenkapitals zum Fremdkapital. Im Fall von Schräuble GmbH ist das Vermögen im Wert von insgesamt 835.650 € zu 491.600 € aus fremden und zu 344.400 € aus eigenen Mitteln finanziert.
Merke
Für den weiteren Verlauf des Kurses ist es wichtig, dass Sie sich den groben Aufbau der Inventarliste merken, die einzelnen Gegenstände des Anlagevermögens und des Umlaufvermögens voneinander unterscheiden und die Schulden je nach ihrer Fälligkeit korrekt zuteilen können.
A. Vermögen |
I. Anlagevermögen |
II. Umlaufvermögen |
B. Schulden |
I. Langfristige Schulden |
II. Kurzfristige Schulden |
C. Eigenkapital |
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