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Buchführen-lernen - Lektion 38 - Wie entsteht ein Inventar?

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Lektion 38 - Wie entsteht ein Inventar?

Während des Inventurvorgangs entstehen zunächst ungeordnete Listen mit den inventarisierten Gegenständen. Aus diesen Listen wird im Endergebnis eine geordnete Auflistung der Vermögensgegenstände und Schulden mit der Angabe ihrer Mengen und Werte zusammengestellt. Die Rede ist von einer Inventarliste.

Es gibt keine gesetzliche Vorschrift, wie eine Inventarliste auszusehen hat. In der Praxis hat sich aber folgende Reihenfolge bewährt:

  • an erster Stelle werden alle Vermögensgegenstände aufgelistet, gegliedert nach ihrer Liquidität in Anlagevermögen und Umlaufvermögen
  • an zweiter Stelle werden die Schulden aufgelistet, gegliedert nach ihrer Fälligkeit in langfristige und kurzfristige

Vermögen

Anlagevermögenalle Gegenstände, die dem Betrieb auf Dauer dienen
  • Grundstücke (unbebaut und bebaut)
  • Bauten (Produktions-, Lagerhallen, Gebäude aller Art)
  • Maschinen und technische Anlagen
  • Fuhrpark
  • Lager-, Büroeinrichtung
  • Geschäftsausstattung
Umlaufvermögenalle Gegenstände, die sich im Betrieb nur vorübergehend bzw. in ständiger Bewegung befinden
  • Bestände an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen
  • Warenbestände
  • Forderungen aus LuL
  • Sonstige Forderungen
  • Geldbestände in den Banken
  • Geldbestände in den Kassen

 


Schulden


Langfristige
Schulden


mit einer Dauer über 1 Jahr

  • Hypotheken
  • Langfristige Darlehen
  • Sonstige Verbindlichkeiten > 1 Jahr

Kurzfristige
Schulden


mit einer Dauer bis zu 1 Jahr

  • Verbindlichkeiten aus LuL
  • Verbindlichkeiten aus Steuern
  • Sonstige Verbindlichkeiten bis zu 1 Jahr

Bei der Aufstellung der Inventarliste müssen sowohl die Mengen als auch die Werte der inventarisierten Gegenstände angegeben werden. Um diese Liste nicht unnötig auszudehnen und einigermaßen gut lesbar zu halten, ist es üblich, für besonders umfangreiche Positionen detaillierte Einzelaufstellungen als Anlagen zu erstellen. Sehen Sie jetzt die Inventarliste der Schräuble GmbH.

Beispiel

Beispiel einer Inventarliste

(Achtung! Nur aus Vereinfachungsgründen sehen Sie in dieser Liste „runde“ Beträge. In der Realität sind die Zahlen bis auf Nachkommastellen sehr unterschiedlich)

A. VERMÖGENEURO
I. Anlagevermögen
1. Bebaute Grundstücke95.000
2. Gebäude:

Verwaltungsgebäude
alte Fertigungshalle
neue Fertigungshalle


65.000
39.000
236.000
340.000
3. Maschinen und technische Anlagen lt. Einzelaufstellung91.000
4. Betriebs- und Geschäftsausstattung lt. Einzelaufstellung48.000
II. Umlaufvermögen
1. Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe lt. Einzelaufstellung120.000
2. Waren lt. Einzelaufstellung82.000
3. Forderungen aus LuL lt. Einzelaufstellung40.000
4. Kassenbestand2.450
5. Bankbestand17.200
SUMME DES VERMÖGENS

835.650

B. SCHULDEN 
I. Langfristige Schulden
Hypotheken Landesbank165.000
Darlehen Landesbank184.000
II. Kurzfristige Schulden
Verbindlichkeiten aus LuL (lt. Einzelaufstellung)129.000
Verbindlichkeiten aus Steuern13.600
SUMME DER SCHULDEN491.600

Nach der mengen- und wertmäßigen Auflistung von Vermögen und Schulden wird rechnerisch das Reinvermögen (Eigenkapital) als Unterschied zwischen der Summe des Vermögens und der Summe der Schulden ermittelt:

Ermittlung des Eigenkapitals Schräuble GmbH auf Basis der Inventarliste:

Summe des Vermögens835.650
- Summe der Schulden- 491.600
Reinvermögen (Eigenkapital)344.050

Die Inventarliste gibt Ihnen die erste Auskunft über die Lage des Unternehmens. Sie sehen darin alle im Betrieb vorhanden Vermögensformen sowie das Verhältnis des Eigenkapitals zum Fremdkapital. Im Fall von Schräuble GmbH ist das Vermögen im Wert von insgesamt 835.650 € zu 491.600 € aus fremden und zu 344.400 € aus eigenen Mitteln finanziert.

Merke

Für den weiteren Verlauf des Kurses ist es wichtig, dass Sie sich den groben Aufbau der Inventarliste merken, die einzelnen Gegenstände des Anlagevermögens und des Umlaufvermögens voneinander unterscheiden und die Schulden je nach ihrer Fälligkeit korrekt zuteilen können.

A. Vermögen
I. Anlagevermögen
II. Umlaufvermögen
B. Schulden
I. Langfristige Schulden
II. Kurzfristige Schulden
C. Eigenkapital