Mit Aufwendungen haben Sie immer dann zu tun, wenn Sie Leistungen oder Nutzungen in Anspruchnehmen bzw. Anschaffungen von Sachen tätigen, die keine auf Dauer angelegten Güter sind.
Durch Aufwendungen werden keine dauerhaften Werte geschaffen, im Gegenteil, es findet eine Wertverzehrung (Geldausgabe) statt.
Aufwendungen kommen vor, wenn: | Beispiele für AufwandsKonten |
Sie kurzfristige Werte (Umlaufvermögen) anschaffen |
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Sie etwas verbrauchen |
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Sie etwas kostenpflichtig nutzen |
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Sie Leistungen in Anspruch nehmen |
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Sie Gebühren und Abgaben bezahlen |
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Merke
Das Eigenkapital mindert sich durch die im Betrieb anfallenden Aufwendungen.
Würden Sie die Aufwendungen direkt auf dem Eigenkapitalkonto buchen, ergäbe sich (alle Werte frei erfunden) folgendes Bild:
S | Eigenkapital | H | |||
---|---|---|---|---|---|
Wareneinkauf | 10.000 | AB | 50.000 | ||
Zinsaufwendungen | 75 | ||||
Miete | 1.200 | ||||
Telefon | 320 | ||||
Gehälter | 9.860 | ||||
usw. |
Eine solche Darstellung würde dazu führen, dass das Konto Eigenkapital über das ganze Jahr überdimensioniert lang und vollkommen unübersichtlich wäre. Durch die Vermischung verschiedenartiger Aufwendungen wäre es auch nicht oder nur mit zusätzlichem Arbeitsaufwand möglich, die Summen der einzelnen Aufwandsarten zu ermitteln. Aus diesen Gründen sollten Sie im Laufe des Jahres für die einzelnen Aufwendungen separate Aufwandskonten anlegen.
Aufwandskonten haben keine Anfangsbestände und werden nicht zwangsweise gleich am Jahresanfang angelegt (wie das der Fall mit den Bestandskonten war), sondern erst zu dem Zeitpunkt, zu dem Buchungen auf diese Konten notwendig sind.
Das Eigenkapitalkonto ist ein Passivkonto und als solches nimmt es Minderungen im Soll auf.
Die Entstehung von Aufwendungen wird daher auf den Aufwandskonten ebenfalls im Soll gebucht.
Merke
Wenn sich Aufwendungen mehren, mindert sich das Eigenkapital.
Aufwendungen werden im Soll gebucht.
Vertiefung
Tipp für die Praxis
Denken Sie daran, dass bereits entstandene Aufwendungen sich manchmal nachträglich wieder mindern. Sie zahlen beispielweise Kfz-Versicherung für ein betriebliches Kfz ein Jahr im Voraus und buchen die Prämie im Soll auf dem Aufwandskonto „Kfz-Versicherungen“. Nach 3 Monaten verkaufen Sie das Fahrzeug. Die Versicherungsgesellschaft erstattet Ihnen einen Anteil der Kfz-Versicherungsprämie zurück. Die Erstattung wird ebenfalls auf dem Konto „Kfz-Versicherungen“, diesmal aber auf der Haben-Seite des Kontos gebucht. In diesem Fall fand ausnahmsweise eine Minderung des Aufwandes statt.
Nachfolgend sehen Sie 5 Geschäftsvorfälle, die auf diverse Aufwandskonten (mit passenden Gegenkonten) gebucht wurden (es sind die gleichen Fälle, die Sie kurz davor direkt auf dem Eigenkapitalkonto gesehen haben).
Datum | Geschäftsvorfall | Auswirkung auf Konten | Buchung |
02.01. | Sie kaufen Waren für 10.000 € zzgl. 19% USt. (1.900 €) auf Rechnung 11.900 €. | Mehrung des Aufwands „Wareneinkauf“ Mehrung der Vorsteuer 19% Mehrung von Verbindlichkeiten LuL | Im Soll Im Soll Im Haben |
31.01. | Ihrem Bankkonto wird der Zinsaufwand für eine Überziehung in Höhe von 75 € belastet. | Mehrung des Aufwands „Zinsen“ Minderung des Bankbestandes | Im Soll Im Haben |
28.02. | Sie überweisen Büromiete in Höhe von 1.200 € zzgl. 19% USt. (228 €), gesamt 1.428 €. | Mehrung des Aufwands „Miete“ Mehrung der Vorsteuer 19% Minderung des Bankbestandes | Im Soll Im Soll Im Haben |
15.03. | Sie überweisen die Telefonrechnung in Höhe von 320 € zzgl. 19 % USt. (60,80 €), gesamt 380,80 €. | Mehrung des Aufwands „Telefon“ Mehrung der Vorsteuer 19% Minderung des Bankbestandes | Im Soll Im Soll Im Haben |
28.03. | Sie überweisen Gehälter in Höhe von 9.860 €. | Mehrung des Aufwands „Gehälter“ Minderung des Bankbestandes | Im Soll Im Haben |
Aufwandskonten:
| Aktivkonten:
Passivkonto:
|
Im Laufe des Jahres nehmen die Aufwandskonten teilweise sehr viele Buchungen auf, dabei treten folgende Regelmäßigkeiten ein:
Wareneingang | Das Konto wird so oft bebucht, so oft Sie Waren einkaufen. Wie und wann Sie den Kauf bezahlen ist, ist unerheblich. |
Zinsen (kurzfristig) | Das Konto wird entweder 12 oder 4 Mal im Jahr bebucht. Es hängt davon ab, in welchem Rhythmus Ihre Bank Kontoführungsgebühren (samt Zinsen) abrechnet. |
Miete | Das Konto wird in der Regel 12 Mal im Jahr bebucht, es sei denn, Sie haben mehrere gemietete Objekte und buchen alle Mietzahlungen auf das gleiche Konto. |
Telefon | Hier ist die Situation ähnlich wie beim Konto „Miete“. Falls Sie nur einen Telefonanbieter haben, wird das Konto 12 Mal im Jahr bebucht, ansonsten entsprechend öfter. |
Gehälter | Das Konto wird in der Regel 12 Mal im Jahr bebucht. |
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