Inhaltsverzeichnis
Um einen Buchungssatz sicher und fehlerfrei zu bilden, sollten Sie sich bei jedem Geschäftsvorfall folgende 4 Fragen stellen:
1. Frage | 2. Frage | 3. Frage | 4. Frage |
Welche Konten verändern sich durch diesen Geschäftsvorfall? | Um welche Kontenarten handelt es sich? | Welche Veränderung findet auf jedem der genannten Konten statt? | Auf welcher Kontoseite wird die Veränderung eingetragen? |
1. Antwort | 2. Antwort | 3. Antwort | 4. Antwort |
Hier sollen die Kontennamen genannt werden z.B. Bank, Bürobedarf, Forderungen LuL | Möglich sind: Aktivkonto, Passivkonto, Ertragskonto, Aufwandskonto | Möglich sind: eine Mehrung oder eine Minderung | Je nachdem, um welche Kontoart und um welche Veränderung es sich handelt: im Soll oder im Haben |
Aus diesen Antworten bilden Sie den Buchungssatz, in dem Sie an der ersten Stelle das Konto nennen, das die Veränderung im Soll aufnimmt. An der zweiten Stelle nennen Sie das Konto, das die Veränderung im Haben aufnimmt.
Beispiel
Beispiel 1
Sie kaufen einen neuen Server für 5.000 € zzgl. 19% USt. (950 €) und zahlen per Banküberweisung 5.950 €.
Fragen und Antworten | |||
1. | 2. | 3. | 4. |
Welche Konten verändern sich durch diesen Geschäftsvorfall? | Um welche Kontenarten handelt es sich? | Welche Veränderung findet auf jedem der genannten Konten statt? | Auf welcher Kontoseite wird die Veränderung eingetragen? |
BGA | Aktiv | Mehrung | ? |
Vorsteuer 19% | Aktiv | Mehrung | ? |
Bank | Aktiv | Minderung | ? |
Um die Antwort auf die 4. Frage zu geben, sehen Sie sich bitte immer die Antworten 2. und 3. an.
Im Fall der BGA und der Vorsteuer 19% heißt es „Aktiv/Mehrung“. Aus den Lektionen davor wissen Sie, dass sich Aktivkonten im Soll mehren.
Im Fall der Bank heißt es „Aktiv/Minderung“. Aus den Lektionen davor wissen Sie, dass sich Aktivkonten im Haben mindern.
Das vollständige Denkschema sieht so aus:
Fragen und Antworten | |||
1. | 2. | 3. | 4. |
Welche Konten verändern sich durch diesen Geschäftsvorfall? | Um welche Kontenarten handelt es sich? | Welche Veränderung findet auf jedem der genannten Konten statt? | Auf welcher Kontoseite wird die Veränderung eingetragen? |
BGA | Aktiv | Mehrung | Soll |
Vorsteuer 19% | Aktiv | Mehrung | Soll |
Bank | Aktiv | Minderung | Haben |
Der Buchungssatz lautet:
Sollkonto | Habenkonto | ||
BGA | 5.000 | Bank | 5.950 |
Vorsteuer 19% | 950 |
Beispiel
Beispiel 2
Ihr Kunde begleicht eine Forderungen aus LuL in Höhe von 2.000 € per Banküberweisung.
Fragen und Antworten | |||
1. | 2. | 3. | 4. |
Welche Konten verändern sich durch diesen Geschäftsvorfall? | Um welche Kontenarten handelt es sich? | Welche Veränderung findet auf jedem der genannten Konten statt? | Auf welcher Kontoseite wird die Veränderung eingetragen? |
Forderungen LuL | Aktiv | Minderung | ? |
Bank | Aktiv | Mehrung | ? |
Um die Antwort auf die 4. Frage zu geben, sehen Sie sich bitte immer die Antworten 2. und 3. an.
Im Fall der Forderungen LuL heißt es „Aktiv/Minderung“. Aus den Lektionen davor wissen Sie, dass sich Aktivkonten im Haben mindern.
Im Fall der Bank heißt es „Aktiv/Mehrung“. Aus den Lektionen davor wissen Sie, dass sich Aktivkonten im Soll mehren.
Das vollständige Denkschema sieht so aus:
Fragen und Antworten | |||
1. | 2. | 3. | 4. |
Welche Konten verändern sich durch diesen Geschäftsvorfall? | Um welche Kontenarten handelt es sich? | Welche Veränderung findet auf jedem der genannten Konten statt? | Auf welcher Kontoseite wird die Veränderung eingetragen? |
Forderungen LuL | Aktiv | Minderung | Haben |
Bank | Aktiv | Mehrung | Soll |
Der Buchungssatz lautet:
Sollkonto | Habenkonto | ||
Bank | 2.000 | Forderungen LuL | 2.000 |
Beispiel
Beispiel 3
Sie kaufen für 10.000 € Waren zzgl. 19% USt. (1.900 €) auf Rechnung, gesamt 11.900 €. Achtung! Es gibt zwei Möglichkeiten, den Geschäftsvorfall zu einem Buchungssatz umzuwandeln. Die erste Variante ist die typisch „schulische“ Lösung, die Sie im Zusammenhang mit den Bestandskonten kennengelernt haben. Dort wurde der Einkauf von Waren auf dem aktiven Bestandskonto „Warenbestand“ gebucht. In der Praxis wird es jedoch eher so gebucht, wie in der Variante II dargestellt.
Variante I
(schulische Darstellung, kommt in der Praxis kaum vor)
Fragen und Antworten | |||
1. | 2. | 3. | 4. |
Welche Konten verändern sich durch diesen Geschäftsvorfall? | Um welche Kontenarten handelt es sich? | Welche Veränderung findet auf jedem der genannten Konten statt? | Auf welcher Kontoseite wird die Veränderung eingetragen? |
Warenbestand | Aktiv | Mehrung | ? |
Vorsteuer 19% | Aktiv | Mehrung | ? |
Verbindlichkeiten LuL | Passiv | Mehrung | ? |
Um die Antwort auf die 4. Frage zu geben, sehen Sie sich bitte immer die Antworten 2. und 3. an.
Im Fall des Warenbestandes und der Vorsteuer 19% heißt es „Aktiv/Mehrung“. Aus den Lektionen davor wissen Sie, dass sich Aktivkonten im Soll mehren.
Im Fall der Verbindlichkeiten LuL heißt es „Passiv/Minderung“. Aus den Lektionen davor wissen Sie, dass sich Passivkonten im Haben mehren.
Das vollständige Denkschema sieht jetzt so aus:
Fragen und Antworten | |||
1. | 2. | 3. | 4. |
Welche Konten verändern sich durch diesen Geschäftsvorfall? | Um welche Kontenarten handelt es sich? | Welche Veränderung findet auf jedem der genannten Konten statt? | Auf welcher Kontoseite wird die Veränderung eingetragen? |
Warenbestand | Aktiv | Mehrung | Soll |
Vorsteuer 19% | Aktiv | Mehrung | Soll |
Verbindlichkeiten LuL | Passiv | Mehrung | Haben |
Der Buchungssatz lautet:
Sollkonto | Habenkonto | ||
Warenbestand Vorsteuer 19% | 10.000 1.900 | Verbindlichkeiten LuL | 11.900 |
Variante II
(typisch in der Realität)
Fragen und Antworten | |||
1. | 2. | 3. | 4. |
Welche Konten verändern sich durch diesen Geschäftsvorfall? | Um welche Kontenarten handelt es sich? | Welche Veränderung findet auf jedem der genannten Konten statt? | Auf welcher Kontoseite wird die Veränderung eingetragen? |
Wareneingang | Aufwand | Mehrung | ? |
Vorsteuer 19% | Aktiv | Mehrung | ? |
Verbindlichkeiten LuL | Passiv | Mehrung | ? |
Um die Antwort auf die 4. Frage zu geben, sehen Sie sich bitte immer die Antworten 2. und 3. an.
Im Fall des Wareneingangs heißt es „Aufwand/Mehrung“. Aus den Lektionen davor wissen Sie, dass sich Aufwandskonten im Soll mehren.
Im Fall der Vorsteuer 19% heißt es „Aktiv/Mehrung“. Aus den Lektionen davor wissen Sie, dass sich Aktivkonten im Soll mehren.
Im Fall der Verbindlichkeiten LuL heißt es „Passiv/Mehrung“. Aus den Lektionen davor wissen Sie, dass sich Passivkonten im Haben mehren.
Das vollständige Denkschema sieht jetzt so aus:
Fragen und Antworten | |||
1. | 2. | 3. | 4. |
Welche Konten verändern sich durch diesen Geschäftsvorfall? | Um welche Kontenarten handelt es sich? | Welche Veränderung findet auf jedem der genannten Konten statt? | Auf welcher Kontoseite wird die Veränderung eingetragen? |
Wareneingang | Aufwand | Mehrung | Soll |
Vorsteuer 19% | Aktiv | Mehrung | Soll |
Verbindlichkeiten LuL | Passiv | Mehrung | Haben |
Der Buchungssatz lautet:
Sollkonto | Habenkonto | ||
Wareneingang | 10.000 | Verbindlichkeiten LuL | 11.900 |
Vorsteuer 19% | 1.900 |
Beispiel
Beispiel 4
Sie verkaufen Waren für 20.500 € zzgl. 19% USt. (3.895 €) auf Rechnung 24.395 €.
Fragen und Antworten | |||
1. | 2. | 3. | 4. |
Welche Konten verändern sich durch diesen Geschäftsvorfall? | Um welche Kontenarten handelt es sich? | Welche Veränderung findet auf jedem der genannten Konten statt? | Auf welcher Kontoseite wird die Veränderung eingetragen? |
Erlöse Warenverkauf | Ertrag | Mehrung | ? |
Umsatzsteuer 19% | Sonstige Verbindlichkeit | Mehrung | ? |
Forderungen LuL | Aktiv | Mehrung | ? |
Um die Antwort auf die 4. Frage zu geben, sehen Sie sich bitte immer die Antworten 2. und 3. an.
Im Fall der Erlöse Warenverkauf heißt es „Ertrag/Mehrung“. Aus den Lektionen davor wissen Sie, dass sich Ertragskonten im Haben mehren.
Im Fall der Umsatzsteuer 19% heißt es „Sonstige Verbindlichkeit/Mehrung“. Aus den Lektionen davor wissen Sie, dass sich Verbindlichkeitskonten im Haben mehren.
Im Fall der Forderungen LuL heißt es „Aktiv/Mehrung“. Aus den Lektionen davor wissen Sie, dass sich Aktivkonten im Soll mehren.
Das vollständige Denkschema sieht jetzt so aus:
Fragen und Antworten | |||
1. | 2. | 3. | 4. |
Welche Konten verändern sich durch diesen Geschäftsvorfall? | Um welche Kontenarten handelt es sich? | Welche Veränderung findet auf jedem der genannten Konten statt? | Auf welcher Kontoseite wird die Veränderung eingetragen? |
Erlöse Warenverkauf | Ertrag | Mehrung | Haben |
Umsatzsteuer 19% | Sonstige Verbindlichkeit | Mehrung | Haben |
Forderungen LuL | Aktiv | Mehrung | Soll |
Der Buchungssatz lautet:
Sollkonto | Habenkonto | ||
Forderungen LuL | 24.395 | Erlöse Warenverkauf | 20.500 |
Umsatzsteuer 19% | 3.895 |
Beispiel
Beispiel 5
Ihrem Bankkonto werden Guthabenzinsen in Höhe von 25 € gutgeschrieben.
Fragen und Antworten | |||
1. | 2. | 3. | 4. |
Welche Konten verändern sich durch diesen Geschäftsvorfall? | Um welche Kontenarten handelt es sich? | Welche Veränderung findet auf jedem der genannten Konten statt? | Auf welcher Kontoseite wird die Veränderung eingetragen? |
Bank | Aktiv | Mehrung | ? |
Zinserträge | Ertrag | Mehrung | ? |
Um die Antwort auf die 4. Frage zu geben, sehen Sie sich bitte immer die Antworten 2. und 3. an.
Im Fall der Bank heißt es „Aktiv/Mehrung“. Aus den Lektionen davor wissen Sie, dass sich Aktivkonten im Soll mehren.
Im Fall der Zinserträge heißt es „Ertrag/Mehrung“. Aus den Lektionen davor wissen Sie, dass sich Ertragskonten im Haben mehren.
Das vollständige Denkschema sieht jetzt so aus:
Fragen und Antworten | |||
1. | 2. | 3. | 4. |
Welche Konten verändern sich durch diesen Geschäftsvorfall? | Um welche Kontenarten handelt es sich? | Welche Veränderung findet auf jedem der genannten Konten statt? | Auf welcher Kontoseite wird die Veränderung eingetragen? |
Bank | Aktiv | Mehrung | Soll |
Zinserträge | Ertrag | Mehrung | Haben |
Der Buchungssatz lautet:
Sollkonto | Habenkonto | ||
Bank | 25 | Zinserträge | 25 |
Expertentipp
Für die Praxis:
Die Richtigkeit Ihrer Buchführung wird zu 70% von der Beherrschung des Buchungssatzes bestimmt. Die restlichen 30% hängen von der Wahl des richtigen Kontos aus dem (in der Praxis sehr umfangreichen!) Kontenrahmen und der Kenntnis der Steuervorschriften ab. Solang Sie die Buchführung erst lernen und keine oder nur sehr wenig praktische Erfahrung haben, stellen Sie sich vor der Umwandlung eines Geschäftsvorfalls die vier Fragen unbedingt in der vorgegebenen Reihenfolge und geben Sie so die Antworten darauf. Vermischen Sie die Fragen nicht, fangen Sie nicht mit der letzten Antwort an etc.
Eine geordnete und konsequente Denkweise ist der Schlüssel zum Erfolg.
Das verspreche ich Ihnen!
Erst wenn Sie sich lange genug mit der Materie beschäftigen und praktische Erfahrungen sammeln, wird sich der etwas umständlicher Denkweg automatisch verkürzen. Sie werden einen Geschäftsvorfall lesen und sofort den Buchungssatz wissen.
Buchen mit Hilfe einer Software
Im Zeitalter der PC erfolgt die Umwandlung der Geschäftsvorfälle zu Buchungssätzen mit Hilfe einer Buchführungssoftware. Die Software leitet die Buchungsbeträge automatisch auf die entsprechenden Konten und erzeugt gleichzeitig alle relevanten Berichte (USt.-Voranmeldung, Gewinn- und Verlustkonto, Bilanz etc.) Eine Buchungsmaske zur Erfassung der Geschäftsvorfälle könnte z.B. so aussehen:
Wie Sie bereits in der Lektion 41 erfahren haben, werden in einer EDV-gestützten Buchführung bei der Bildung der Buchungssätze die Kontennummer verwendet. Sie sind programmseitig mit den Kontenbezeichnungen verknüpft. Die Kontenbezeichnungen werden in der Regel sofort angezeigt, sobald der Buchhalter eine passende Kontonummer mit Hilfe der Buchungsmaske eingibt. In der Abbildung wurden die Kontennummer des Kontenrahmens SKR03 verwendet. Übrigens, es handelt sich um den passenden Buchungssatz zur Rechnung des Fliesenlegers Uwe Stein, die Frau Anke Hübsch für die Renovierungsarbeiten ihres Schreibwarenladens erhalten hat:
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