Bilanzierende Unternehmer sind zur Durchführung der Inventur gesetzlich verpflichtet.
Merke
Unter Inventur versteht man die mengen- und wertmäßige Bestandsaufnahme aller Vermögensgegenstände und Schulden eines Unternehmens.
Hinter dem Wort „Bestandsaufnahme“ steckt ein Vorgang, eine Tätigkeit, die darin besteht, dass man Vermögensgegenstände und Schulden (je nach ihrer Beschaffenheit):
- zählt
- wiegt
- misst
- oder ihre Mengen und Werte aus den Unterlagen (Rechnungen, Verträge) entnimmt.
Was sich praktisch hinter den Vermögensgegenständen versteckt, entnehmen Sie der tabellarischen Zusammenfassung:
Vermögensgegenstände können materieller oder immaterieller Natur sein. | |
Materielle Vermögensgegenstände: | Immaterielle Vermögensgegenstände: |
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Unter "Schulden" werden Zahlungsverpflichtungen Dritten gegenüber (z.B. Banken, Lieferanten) verstanden.
Vertiefung
Tipp für die Praxis
Es ist wichtig zu wissen, dass ausschließlich die Vermögensgegenstände inventarisiert werden, die sich in Ihrem Eigentum (im bürgerlich-rechtlichen Sinne) befinden. Falls Sie über gemietete, geleaste oder gepachtete Gegenstände verfügen, werden diese nicht von Ihnen, sondern von Ihrem Vermieter, Verpächter oder dem Leasinggeber inventarisiert.
Es ist zwar unwahrscheinlich, aber rein theoretisch möglich, dass ein bilanzierendes Unternehmen gar nichts zu inventarisieren hat.
Schulden sind Zahlungsverpflichtungen den Dritten gegenüber. |
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Beispiele für Vermögensgegenstände
Beispiel
Schräuble GmbH inventarisiert unter anderem:
- das firmeneigene Grundstück mit 95.000 € und
- die neue Fertigungshalle im Wert von 236.000 € (Kosten der Herstellung 241.000 € abzgl. Abschreibung im 1. Jahr 4.800 € = 236.000 €).
Beispiel
Frau Anke Hübsch inventarisiert unter anderem:
- die Regale (Ladeneinrichtung) in ihrem Schreibwarenladen mit 12.609,38 € (Anschaffungskosten 13.450 € abzgl. Abschreibung 840,62 € = 12.609,38 €)
- die Stifte, Hefte, Bücher etc. (Ware) mit 76.900 € und
- den Kassenbestand mit 2.750 €.
Frau Hübsch verkauft die Waren fast ausschließlich an Privatkunden gegen Barzahlung und hat somit meistens keine Forderungen aus LuL, die sie inventarisieren könnte.
Beispiele für Schulden
Beispiel
Schräuble GmbH hat für den Bau der neuen Fertigungshalle ein Darlehen in Höhe von 209.000 € aufgenommen. Lt. Saldenmitteilung der Bank beträgt der Darlehensrestbetrag zum 31.12. noch 184.000 €. Das Darlehen wird mit 184.000 € inventarisiert.
Beispiel
Das betriebliche Girokonto von Frau Anke Hübsch war zum Jahresende mit 2.986,60 € im Minus. Frau Hübsch hat also eine (kurzfristige) Verbindlichkeit gegenüber Kreditinstituten.
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