Für die Geschäftsvorfälle und Buchungen im Zusammenhang mit Einkauf von Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffen und Waren stehen Ihnen unter anderem folgende Konten (in alphabetischer Reihenfolge) zur Verfügung:
- Anschaffungsnebenkosten
- Einkauf Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe
- Erhaltene Skonti, Rabatte, Boni
- Wareneingang
Im Verlauf dieser Lektion hatten Sie bereits mit Minderungen von Betriebsausgaben zu tun und bisher gelernt, dass die Minderungsbeträge auf die gleichen Betriebsausgabenkonten – allerdings im Haben – gebucht werden.
Im Zusammenhang mit Vorräten werden die Minderungen in Form von Rabatten, Boni bzw. Skonto, in der Regel auf einem separaten Konto „Erhaltene Skonti, Rabatte, Boni“ gebucht. Der Grund dafür liegt in der Preiskalkulation der eigenen Produkte, die durch eine direkt gebuchte Minderung die ursprünglichen, tatsächlichen Anschaffungskosten der RHB und Waren künstlich verringert und so die Kalkulationsgrundlage verfälscht.
Wird eine Rechnung mit Abzug vom Rabatt, Bonus oder Skonto beglichen, bedeutet das auch die Minderung des umsatzsteuerlichen Entgelts und eine entsprechende Reduzierung der Vorsteuer.
Ebenfalls aus Gründen der sauberen Preiskalkulation werden die in Rechnung gestellten Anschaffungsnebenkosten (ANK) in Form von
- Verpackung
- Fracht
- Transportversicherung
auf einem separaten Betriebsausgabenkonto „Anschaffungsnebenkosten (ANK)“ gebucht.
Die Benutzung der separaten Konten ist kein Muss. Jeder Unternehmer entscheidet selbst, ob er diese Konten verwendet oder nicht.
Vertiefung
Umsatzsteuer auf Nebenkosten
In der Praxis werden Rechnungen mit Nebenkosten sehr oft falsch ausgestellt, insbesondere dann, wenn die Lieferung dem ermäßigten Steuersatz von 7% unterliegt (z.B. Lieferung von Waren) oder sogar ganz steuerfrei ist. Im Sinne des UStG stellen die Nebenkosten eine sog. „Nebenleistung“ dar und wie man in der Fachsprache sagt: „Nebenleistung trägt das Schicksal der Hauptleistung“.
Unterliegt also eine Lieferung dem ermäßigten Steuersatz von 7% (z.B. Lieferung von Lebensmitteln) und fallen dabei auch Nebenkosten (z.B. Verpackungskosten) an, sind diese ebenfalls dem ermäßigen 7% Steuersatz zu unterwerfen. Achtung! Die Nebenleistung darf in diesem Fall keinen eigenen wirtschaftlichen Zweck haben. Sie dient lediglich der Ausführung der Hauptleistung.
Beispiel
Bsp.1: Kauf von RHB ohne Nebenkosten
Der Fliesenleger Uwe Stein kauft am 16.04.xxx2 Baumaterialien beim Großhändler im Wert von 1.600 € netto, zzgl. 19% USt. 304,00 € und bezahlt mit der EC-Karte.
16.04.xxx2 (Betriebsausgabe)
Sollkonto | Habenkonto | ||
Einkauf RHB Vorsteuer 19% | 1.600,00 304,00 | Verrechnungskonto EÜR erfolgswirksam | 1.904,00 |
Beispiel
Bsp.2: Kauf von RHB mit Nebenkosten
Der Fliesenleger Uwe Stein kauft am 22.04.xxx2 beim Lieferanten Putz und Lutz GmbH 20 Säcke Fliesenkleber und erhält dafür folgende Rechnung.
Fliesenkleber: 20 Säcke | 150,00 € |
Transport pauschal | 20,00 € |
Summe netto | 170,00 € |
zzgl. 19% USt. | 32,30 € |
Rechnungsbetrag brutto | 202,30 € |
Uwe Stein zahlt die Rechnung per Banküberweisung am 03.05.xxx2 .
03.05.xxx2 (Betriebsausgabe)
Sollkonto | Habenkonto | ||
Einkauf RHB Anschaffungsnebenkosten (ANK) Vorsteuer 19% | 150,00 20,00 32,30 | Verrechnungskonto EÜR erfolgswirksam | 202,30 |
Beispiel
Bsp.3: Kauf RHB, Skonto direkt gebucht
Der Fliesenleger Uwe Stein kauft am 22.04.xxx2 beim Lieferanten Putz und Lutz GmbH 20 Säcke Fliesenkleber und erhält dafür folgende Rechnung.
Fliesenkleber: 20 Säcke | 150,00 € |
Transport pauschal | 20,00 € |
Summe netto | 170,00 € |
zzgl. 19% USt. | 32,30 € |
Rechnungsbetrag brutto | 202,30 € |
Gem. Zahlungsbedingungen begleicht Uwe Stein die Rechnung innerhalb von 7 Tagen (am 28.04.xxx2) und zieht vom Bruttobetrag 2% Skonto ab.
Variante I
Bei der Buchung des Geschäftsvorfalls entscheidet sich Uwe Stein den Skontobetrag sofort abzuziehen und nicht separat zu buchen.
Lösung:
Vor der Buchung sind eigene Berechnungen notwendig, da alle Werte, die in der Rechnung ausgewiesen sind, müssen nun um 2% reduziert werden.
RHB | 150,00 € x 2% Skonto = 3,00 € | RHB nach Abzug von Skonto = 147,00 € |
ANK | 20,00 € x 2% Skonto = 0,40 € | ANK nach Abzug von Skonto = 19,60 € |
VSt | 32,30 € x 2% Skonto = 0,65 € | VSt nach Abzug von Skonto = 31,65 € |
Zahlung | 202,30 € x 2% Skonto = 4,05 € | Zahlung nach Abzug von Skonto = 198,25 € |
03.05.xxx2 (Betriebsausgabe)
Sollkonto | Habenkonto | ||
Einkauf RHB Anschaffungsnebenkosten Vorsteuer 19% | 147,00 19,60 31,65 | Verrechnungskonto EÜR erfolgswirksam | 198,25 |
Bei der Buchung des Geschäftsvorfalls entscheidet sich Uwe Stein, den Skontobetrag auf dem separaten Konto zu buchen.
Lösung:
In dem Fall wird anders gerechnet:
Zahlung 202,30 € x 2% Skonto = 4,05 € Skonto brutto, darin enthalten 19% VSt = 0,65 €
Skonto brutto 4,05 € - VSt. 0,65 € = Skonto netto 3,40 €.
03.05.xxx2 (Betriebsausgabe)
Sollkonto | Habenkonto | ||
Einkauf RHB Anschaffungsnebenkosten Vorsteuer 19% | 150,00 20,00 32,30 | Verrechnungskonto EÜR erfolgswirksam | 202,30 |
03.05.xxx2 (Minderung der Betriebsausgabe)
Sollkonto | Habenkonto | ||
Verrechnungskonto EÜR erfolgswirksam | 4,05 | Erhaltene Skonti Vorsteuer 19% | 3,40 0,65 |
Man könnte die Variante 2 auch mit einem Buchungssatz buchen:
03.05.xxx2 (Betriebsausgabe mit Minderung)
Sollkonto | Habenkonto | ||
Einkauf RHB Anschaffungsnebenkosten (ANK) Vorsteuer 19% | 150,00 20,00 32,30 | Verrechnungskonto EÜR erfolgswirksam Erhaltene Skonti Vorsteuer 19% | 198,25 3,40 0,65 |
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